Seit einer Woche bin ich mit Lisa, alias Schlandschwester, im Kosovo und muss sagen wir machen Fortschritte. Bedenkt man die ganze Entwicklung dieses Projektes, so muss man sagen, dass alles verrückt verlaufen ist. Erst haben wir was ganz anderes geplant und uns für was anderes beworben (nämlich für ein Projekt in Albanien), mussten dann alles umwerfen und eine Woche vor dem zweiten Vorbereitungsseminar nochmals neu planen.
Eine Tugend der Albaner, die auch hier ersichtlich wird vor Ort, hat uns sehr dabei geholfen: Die Tugend der persönlichen Gespräche. Nach einem kurzen Gespräch mit Imer Lladrovci, dem Vizekonsul der Republik Kosova in Stuttgart, sowie einigen langen schlaflosen Nächten wegen der Ausarbeitung des Projektes, waren wir im Kosovo gelandet. Jetzt sind wir hier und es läuft genau so weiter. Ich schleppe Schlandschwester überall hin und mach sie bekannt mit allen, die hier was zu sagen haben (und jenen, die es nicht tun). So kam es auch gleich, dass wir in unserem ersten Aufenthaltsort, dem Guesthouse in Velania, einen Bulgaren trafen, der uns sagte: „Es gibt Morgen eine Veranstaltung an der Uni. Wollt ihr da nicht mitkommen?“ was dazu führte, dass wir am nächsten Tag ein persönliches Gespräch mit Bajram Rexhepi hatten (niemand geringerem als dem Innenminister des Kosovos) - am zweiten Tag.
|
Innenminister des Kosovos beim Gespräch mit uns |
In der Zwischenzeit sind noch einige Tage vergangen und es ist so, dass es endlos weitergeht. Wenige Tage später, wieder im roten Saal der Uni, treffen wir kurz mal den Bildungsminister und seinen persönlichen Sekretär, mit dem ich heute ein Gespräch hatte. Überhaupt ist diese Tugend des schnellen Kontaktes das Wichtigste. Es gibt einige Regeln, die man dabei beachten muss, sozusagen eine Bedienungsanleitung für den persönlichen Kontakt im Kosovo:
Man braucht ein Handy (auch gerne zwei) mit einer Karte von Vala (Telekom Monaco mit dem Slogan „Eshte e Kosoves- gehört dem Kosovo“) oder Ipko (Telekom Slovenien).
Man muss seine Nummer immer bereit haben (am besten auswendig), um sie auch im Schlaf um drei Uhr nachts sagen zu können - falls jemand Wichtiges anruft.
Man muss relativ flexibel sein und immer bereit für einen Kaffee in einem der tausend Lokale in Prishtina um das Gespräch dann zu führen.
Wir machen seit zwei Tagen an der Uni Prishtina einen Sprachkurs zusammen. Es ist unglaublich, mal vorbei zu kommen und am weltbekannten Seminar für albanische Sprache Literatur und Kultur zu partizipieren, der hier zum 29. Mal stattfindet. Lisa, meine Tandempartnerin, hat den Kurs eins genommen für Anfänger (wobei ich sie loben muss, mit welchem unglaublichen Tempo sie lernt) und ich hab den Kurs zwei genommen. Dieses Seminar, das international gedacht ist, hat auch (fast) nur internationale Studenten. Folgende Länder sind dabei: Deutschland, Österreich, Russland, Serbien, Polen. Ich bin erstaunt, wie gut sie alle albanisch können. Insbesondere die Erkenntnis, dass serbische Studenten aus Belgrad albanisch lernen, hat mir am Anfang Kopfzerbrechen bereitet. Dieses hat mit meiner besonderen Rolle in dem ganzen Gefüge zutun. Ich hab leider wenig albanischen Sprachunterricht genossen und durch die erzwungene Migration merkt man das. Für diese Migration war serbische Politik verantwortlich. Ich weiß das nicht diese Studenten dafür verantwortlich sind aber ein „Beigeschmack“ bleibt haften, sofern ihre Motivation nicht geklärt ist. Ich kann es noch nicht ganz einordnen muss aber sagen, dass ich hoffe, dass es sich aufklärt in einem offenen Gespräch.
Dieser Sprachkurs, der für mich das Highlight bisher darstellt, ist auch deswegen so bedeutsam, weil er mir die Entwicklung von mir selbst aufzeigt. 1990 hörte der normale Schulunterricht auf, es gab die kurze Phase der Privatschulzeit und danach die Migration. Schon alleine der Punkt, dass man 20 Jahre danach in einer Uni sitzen kann und diese Sprache erlernen kann frei, ist eine unglaubliche Entwicklung in diesem Land. Egal wer sie erlernen will - er kann es jetzt einfach tun.
Was den Alltag angeht, so muss ich sagen, dass er einfach angenehm ist. Lisa, alias Schlandschwester, ist das genaue Gegenstück zu meiner Person: gut aussehend, intelligent und unglaublich smart. Bis auf manche Kommentare, auf die ich verzichten könnte („Gutes serbisches Produkt“ oder „gemäß googel und dem Radio im Internet ist Kosovo serbisch“) hab ich sehr viel Spaß mit ihr. Mein albanisches Aufpassergen und meine ausgeprägte (nicht) Bereitschaft zum Kochen und Putzen hat sie schon aktiv in Angriff genommen und ich muss gestehen, sie tut es mit Erfolg - was bleibt denn sonst übrig für die nächsten drei Monate.
Was die Wohnung angeht da muss ich sagen, dass Sie einen großen Treffer gelandet hat.
Miri se vini ne Kosove…to be continued…
Hey Mumi
AntwortenLöschenviel spass noch und halt ja die Ohren steif da unten !
Gruß
Pancho
"Was den Alltag angeht, so muss ich sagen, dass er einfach angenehm ist. Lisa, alias Schlandschwester, ist das genaue Gegenstück zu meiner Person: gut aussehend, intelligent und unglaublich smart."
AntwortenLöschenhaha...das hast du sicher recht;-)
Greetz
Kevin
Hey Mumi viel Spaß in Kosovo und viel Erfolg. Übrigens geiler Blogspot wie ich und deine Schwester finden;).
AntwortenLöschenWenn du richtig richtig genußvollen Wein trinken gehen willst, solltest du ja wissen wo du hingehen solltest.
Wenn das so sein sollte grüß meinen Opa.
Liebe Grüße aus Deutschland: Mirlind & Liridona
Tung Mumi, Tung Lisa!
AntwortenLöschenToller Blogspot! Find ich schön, dass Ihr uns Teil haben lässt.
Ich wünsch' euch beiden viel Erfolg bei eurem gemeinsamen Projekt!
Viele liebe Grüße aus Stuttgart :)
Dafina
Hallo Leute,
AntwortenLöschenkenne euch beiden nicht,drücke euch die Daumen ganz fest:-)
aber ich habe immer noch nicht verstanden,was ist es denn für ein Projekt?
pershendetje
Mumi. DAS SIND SPIONEN!!! ;)
AntwortenLöschen