Im Moment passiert auf der politischen Bühne recht viel. In der Bevölkerung interessiert es jedoch recht Wenige. Im Fernsehen läuft mehr Basketball wegen der WM in der Türkei als Nachrichten. Die Menschen nehmen alles nur am Rande zur Kenntnis und interessieren sich nicht recht arg dafür.
Die UN Resolution, die am Freitag verabschiedet wurde, wird nachhaltig eine Änderung der Kooperation zwischen Prishtine und Belgrad herbeiführen und dennoch juckt es die Menschen recht wenig. Ich glaube erst, dass die direkten Gespräche, die folgen werden früher oder später, sie erst aufwecken werden.
Bei diesen Gesprächen die unglaublich wichtig sein werden, wird es viel zu reden geben und Serbien wird dann nicht so leicht weg kommen wie mit der Resolution mit der EU zusammen.
Bevor es Gespräche geben wird muss ein klarer erster Schritt erfolgen, der außerhalb der Floskeln stattfindet: Die Regierung in Belgrad muss sich entschuldigen und seine Schuld eingestehen für die Verbrechen, die sie begangen hat.
Am 30. August war der 'Internationale Tag der Vermissten'. Ein Tag mit einigen Aktionen, die Aufsehen erregt haben. Eine Initiative die sich „Youth Initative for Human Rights“ nennt hat in der Fußgängerzone von Prishtine viele Paar Schuhe hingestellt und die Frage gestellt „Wo sind noch 1837 vermisste Personen?“ Diese Aktion hat auch mich berührt und ich muss sagen, dass bei diesem Thema nicht mehr von technischen Gesprächen gesprochen werden darf, denn sie sind zu tiefst menschlich und wichtig. Dass diese Gespräche erfolgen müssen, ist sehr wichtig aber die Rollen müssen schärfer geklärt sein, nicht wie bei der UN Resolution, bei der man nie weiß, wo man ist.
Weitere Themen, über die gesprochen werden muss:
- Der Fond der Pensionen, den Serbien einfach kassiert hat
- Der archäologische Schatz des Kosovo mit seinen 1250 Ausstellungstücken, der noch in Serbien ist und nach einer Wanderausstellung in Serbien nicht zurück gegeben wurde im Jahr 1999
- Anerkennung der Dokumente beider Staaten und die Anerkennung der Diplome
- Ein Austausch nach dem deutsch-französichem Beispiel zwischen beiden Staaten, damit der Frieden langfristig ist
- Ausschaltung der serbischen Parallelstrukturen im Norden des Kosovos
- Auslieferung aller Kriegsverbrecher
- Minderheitenrechte der Serben im Kosovo und der Albaner im Süden von Serbien
Ich bin gespannt, wie das alles passieren wird. Es gibt von beiden Seiten viele Vorbehalte und Manöver, die jederzeit eine Gefahr des Scheiterns herbeiführen können. Ein Weg daran führt aber nicht vorbei. Auch die albanische Bevölkerungsmehrheit und die serbische Mehrheit müssen dabei ihre Rolle neu definieren und sich finden - damit sie ihre Interessen bekunden können und so zum Wohl dieses Prozesses beitragen. Gleichgültigkeit wird dann nicht mehr möglich sein. Die WM im Basketball wird bis dahin auch zu Ende sein.
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